In diesem Blogartikel möchte ich Ihnen etwas über den Film LARA berichten, einen Film der mich sehr berührt hat. Es ist ein deutscher Film, der 2019 in die Kinos kam.
Ich möchte Ihnen deshalb davon berichten, weil der Film so großartig zeigt, welche fatalen Folgen ein überzogener Perfektionismus auf der einen Seite und fehlende Anerkennung auf der anderen Seite nach sich ziehen kann.
Der Film handelt von einem einzigen Tag im Leben einer Dame. Von Lara. Von ihrem
60. Geburtstag.
Bis zu diesem 60. Geburtstag hatte sie eine Leitungsaufgabe in einer Verwaltung inne, die ihr – wie man im Verlauf des Films erfährt – kein bisschen Spass gemacht hat.
Gleich zu Beginn des Films möchte Lara sich umbringen. Sie wird dann aber an ihrer Suizid-Absicht gehindert.
Schon an dieser Stelle wird deutlich, wie gleichgültig Lara ihr Leben ist. Sie lebt zurückgezogen, ist geschieden von ihrem Ex-Mann und hat mit ihrem Ex-Mann zusammen einen Sohn, der bei der Mutter von Lara lebt.
Der Sohn ist Pianist, der auch selber Musikstücke komponiert.
Es geht in diesem Film vor allem um die Beziehung zwischen Lara und ihrem Sohn.
Ich erzähle Ihnen zunächst etwas über den Inhalt des Films.
Im Anschluss möchte ich Ihnen einige psychologische Grundlagen aufzeigen, mit denen man verstehen kann, wie es zu dieser – wie sie sehen werden traurigen – Verstrickung in der Beziehung zwischen Mutter und Sohn kam.
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Teil 1: Der Film
Der Vormittag
Der Sohn gibt genau an diesem Tag – also an dem 60. Geburtstag der Mutter – ein Konzert.
Er spielt mit (s)einem Orchester und zum ersten Mal möchte er auch seinem Publikum seine eigene Musik vortragen.
Er ist aufgeregt und unsicher.
Mutter und Sohn haben wenig Kontakt zueinander. Warum, erfährt man im Laufe der Geschichte.
Die Mutter weiß aber von diesem Konzert.
Nachdem Lara ihre Suizidabsicht nicht umsetzen kann, hebt sie auf ihrer Bank ihr Erspartes ab, um damit an die Konzertkasse zu gehen und alle Karten vom Konzert ihres Sohnes, die noch nicht verkauft wurden, aufzukaufen.
Jetzt ist das Konzert also ausverkauft.
Die Karten – bis auf ihre eigene – verschenkt Lara: an alte Kolleginnen (die ihr mehr oder weniger gleichgültig sind) und an Menschen, die sie zufällig trifft.
Auch an ihren Nachbarn, zu dem sie eine besondere Beziehung hat. Oder ich sollte vielleicht sagen: er hat zu ihr eine besondere Beziehung. Es ist spürbar, dass er sie verehrt.
Die Menschen, denen sie diese Karten verschenkt hat, freuen sich über das Geschenk und werden – wie wir später sehen werden – auch zu dem Vorspiel des Sohnes kommen.
Bei dieser ganzen Aktion trifft sie auch ihren alten Klavierlehrer. Auch dem schenkt sie eine Karte.
Er wirkt skeptisch, als Lara ihm von ihrem Sohn erzählt und dass er auch Klavier spielt, sagt aber sein Kommen vage zu.
Er scheint Mühe zu haben, sich an Lara zu erinnern.
Man erfährt dann, dass Lara, die vor langer Zeit Schülerin bei diesem Klavierlehrer gewesen ist, irgendwann einfach nicht mehr zu den Klavierstunden erschienen ist.
Von jetzt auf nachher.
An diesem Morgen wollte sich Lara auch noch ein besonderes Kleid kaufen. Eines, das anders war als die, die sie hatte.
Die Verkäuferin ist begeistert über diese Wahl und Lara behält das Kleid dann nach der Anprobe auch gleich an.
Im Laufe des Tages wirft sie dieses neue Kleid dann aber weg und entscheidet sich für eins ihrer Kleider, die bereits in ihrem Kleiderschrank hängen.
Man könnte in dieser Szene einen Veränderungswunsch von Lara erkennen, dem sie dann doch nicht Folge leistet.
Der Nachmittag
Im Laufe des Nachmittags geht Lara zu ihrer Mutter.
Wie schon erwähnt lebt Laras Sohn dort.
Als Zuschauer überlegt man an der Stelle, warum das wohl so ist.
Lara geht in das Zimmer des Sohnes und sieht auf dem Tisch seine Komposition liegen. Seine eigene Musik.
Sie schaut sie an. Sehr gründlich. Und man sieht die Skepsis in ihrem Blick.
Dann kommt der Sohn nach Hause.
Sie beide treffen sich im Garten.
Der Sohn fragt die Mutter, wie sie das Stück, das er selbst komponiert hat, findet.
Sie sagt zunächst, dass es ihr gut gefällt. Aber es ist spürbar, dass sie das nicht wirklich so meint.
Der Sohn fragt also nach.
Lara sagt dann etwas in der Art, ob man so eine Musik, wie er sie geschrieben hat, wirklich brauchen würde.
Dass sie eher mittelmäßig sei. Nichts Besonderes.
Es ist eine Grausamkeit spürbar in dem, was sie sagt.
Der Sohn ist sehr betroffen. Er ist wie gesagt unsicher und hätte sich vermutlich Ermutigung erhofft. Und hätte diese Ermutigung auch gebraucht.
Der Abend im Konzertsaal
Wir befinden uns jetzt im Konzertsaal.
Vor Beginn des Konzerts hört Lara, wie der Sohn mit seinem Vater – dem ehemaligen Mann von Lara – spricht.
Wie der Sohn sagt: ‚Vielleicht stimmt das, was sie (Lara) sagt: vielleicht braucht man meine Musik wirklich nicht. Vielleicht ist das tatsächlich alles mittelmäßig, was ich gemacht habe. Und nur sie traut sich, das zu sagen.‘
Es ist spürbar, dass er zögert, überhaupt aufzutreten.
Und man hat das Gefühl, dass die Worte seines Vaters, die ihn ermutigen sollen, ihn nicht wirklich erreichen.
Der Sohn betritt dann den Konzertsaal und beginnt sein Klavierspiel.
Er spielt zunächst Werke von bekannten Komponisten.
Zusammen mit seinem Orchester spielt er virtuos.
Toll. Begeistert. Begeisternd. Leidenschaftlich.
Das Publikum klatscht, es gibt Standig Ovations.
Dann kommt der zweite Teil des Konzerts:
Nach einer langen Pause – als ob Lara’s Sohn zögern würde, ob er wirklich für den zweiten Teil des Konzerts noch einmal auf die Bühne kommen möchte.
Er kommt dann und spielt seine eigene Musik.
Er spielt auch diese Musik virtuos. Leidenschaftlich. Begeistert. Begeisternd.
Das Publikum ist begeistert. Es gibt wieder Standing Ovations.
Nach dem tosenden Beifall wendet der Sohn sich an das Publikum und sagt:
‚Dieses Konzert widme ich meiner Mutter zu ihrem 60. Geburtstag. Alles, was ich über Musik weiß, weiß ich von ihr. Sie hat mich mit Strenge unterrichtet.‘
Lara ist während des Konzerts hinausgegangen.
Als ob sie etwas nicht ausgehalten hätte.
Kurz nach dem Konzert geht sie dann noch einmal in den leeren Konzertsaal. Sie tritt auf die Bühne und lässt die leeren Reihen auf sich wirken.
Und man sieht Wehmut und Sehnsucht in ihrem Blick.
Nach dem Konzert
Nach dem Konzert bedanken sich viele Menschen bei Lara für die Konzertkarte, die Lara ihnen geschenkt hat.
An dieser Stelle wird für viele auch erkennbar, dass sie die Mutter des Pianisten ist.
In der Garderobe sehen wir eine kurze Sequenz zwischen Lara und ihrem Sohn.
Es wird deutlich, wie angespannt das Verhältnis ist.
Er schenkt ihr zum Geburtstag einen Geschenkkorb mit Leckereien aus einem Laden, den sie gerne mag.
Dann geht er mit seinen Kollegen, seinem Vater und mit Freunden feiern.
Lara lädt er nicht ein.
Lara geht dann auch noch etwas trinken mit einigen der Menschen, denen sie eine Karte geschenkt hat.
Zufällig sind sie und ihr Sohn dann beide in demselben Lokal. Aber in unterschiedlichen Räumen.
Auch Lara‘s früherer Klavierlehrer, der tatsächlich auch zum Konzert gekommen war, kommt mit und setzt sich neben Lara.
Er sagt: ‚Ihr Sohn ist sehr begabt. Er kann wirklich spielen.‘ Er äußert sich auch positiv – wenn auch verhalten – über die Komposition des Sohnes.
Sie erwidert: ‚Und ich war wohl nicht begabt… Sie sagten, meine Eltern müssten sich schämen, wenn sie mein erstes Vorspiel hätten hören müssen. Und meine linke Hand wäre so schwach, das werde nichts.‘
Daraufhin erwidert er: ‚Sie waren begabt. Und das mit ihrer linken Hand war ein Vorwand. Ich wollte wissen, wie stark Sie sind und wie Sie mit Widerständen umgehen. Sie waren begabt und talentiert. Aber Sie haben aufgegeben.‘
Es wird deutlich, dass der Klavierlehrer sich doch sehr gut an Lara erinnern kann.
Lara ist überrascht.
Sie scheint wirklich – ihr ganzes bisheriges Leben lang – geglaubt zu haben, dass sie nicht zum Klavierspielen taugt.
Wieder Zuhause
Wir sehen Lara dann wieder in ihrer Wohnung.
Es ist der Abend desselben Tages.
Sie isst von den Sachen aus dem Geschenkkorb des Sohnes.
Dann nimmt sie eine Flasche heraus und klopft bei ihrem Nachbarn, von dem sie weiß, dass er ein Klavier hat.
Und er war ja auch beim Konzert.
Er öffnet ihr.
Während der Nachbar Tee macht, setzt sich die Frau an das Klavier. Sie öffnet den Klavierdeckel. Und fängt an zu spielen.
Ein Stück von Schumann.
Es ist unglaublich, wie sie spielt. Leidenschaftlich. Begeistert. Begeisternd. Toll.
Keine Frage, dass sie Klavier spielen kann. Dass sie Talent hat. Dass sie eine leidenschaftliche und begabte Musikerin hätte werden können.
Dass sie eine leidenschaftliche und begabte Musikerin ist.
Als sie das Stück zu Ende gespielt hat, atmet sie tief aus.
Entlastung. Erleichterung. Freude.
Gewissheit. Sie kann Klavierspielen. Und wie….
Das Ende
Damit endet der Film. Mit diesem mitreißenden Klarvierspiel von Lara.
Es hat etwas Tragisches und Schönes zugleich:
Weil sich Lara am Anfang des Tages umbringen wollte und jetzt am Ende desselben Tages eine solche Lebendigkeit, Freude und Leidenschaft zeigt, dass es den Zuschauer tief bewegt.
Teil 2: Psychologische Hintergründe - Was erzählt uns dieser Film hinter der Handlung?
Neben der Geschichte von Lara erzählt uns der Film auch eine Geschichte über Perfektionismus.
Lara hatte etwas Kaltes, Unberührbares an sich. Das sich im Laufe ihres Lebens entwickelt hat.
Wir Psychologen nennen das ‚Abwehr‘: ein innerer Schmerz muss abgewehrt werden. Dann wird man oft kühl und lässt sich nicht mehr berühren. Weil man sonst an diesen Schmerz kommen würde.
Lara war ein Mädchen, das leidenschaftlich gerne Klavier gespielt hat.
Das aber auch sehr ehrgeizig war. Überzogen ehrgeizig kann man im Nachhinein denken. Und zu Perfektionismus neigte.
Sonst hätte sie vermutlich nach der Bemerkung des Klavierlehrers nicht ganz die Flinte ins Korn geworfen.
Die Bemerkung des Klavierlehrers, dass ihre Eltern zu weinen anfangen würden, wenn sie ihr erstes Vorspiel geben würde und dass sie eine schwache linke Hand hat, hat sie so getroffen und verunsichert, dass sie nicht mehr zu den Klavierstunden gekommen ist.
Dass sie das Klavierspielen sogar ganz aufgehört hat.
Das hat sie ‚kühl‘ werden lassen.
Weil sie eigentlich etwas ganz anderes wollte: nämlich Klavier spielen.
Was wir hier sehen:
Wie wichtig es ist, dass es Lehrer und Erwachsene gibt, die bei sehr ehrgeizigen und auch begabten Kindern ‚vermittelnd‘ wirken.
Die anerkennen, was die Kinder können, auch dass sie etwas besonders gut können, aber auch das ‚richtige Maß‘ im Auge haben.
Kinder brauchen solche Menschen.
Die etwas in ihnen sehen, an etwas in ihnen glauben. Und die ihnen trotzdem auch vermitteln, dass es Grenzen und Schwächen geben kann.
Eine schwache linke Hand zum Beispiel.
Dass das aber nicht heißen muss, dass ein Talent nicht gefördert werden kann.
Dass es keinen Erfolg geben kann.
Der Lehrer hat die Begeisterung des Mädchens zerstört.
Das ist die Geschichte des Lehrers.
Aber das Mädchen Lara hatte in sich eine Seite, die so unsicher war, die so perfekt sein wollte, dass dieser Tadel – um es mal gelinde auszudrücken – ausgereicht hat, um ihr Spiel aufzugeben.
Um ihre Begeisterung für lange Zeit – bis sie 60 Jahre alt war – zu unterdrücken.
Und sie hat sich nicht an jemand anderen gewandt.
Die Weitergabe an die nächste Generation
Lara wurde dadurch verbittert. Kühl. Unberührbar.
Sie hat das, was sie offensichtlich am liebsten gemacht hat, ‚begraben‘.
Perfektionistisch war sie weiterhin. Eben deshalb hat sie ihren Traum begraben.
Weil: Entweder perfekt sein und perfekt spielen können oder gar nicht.
Offenbar hat sie auch an das (Klavier-)Spiel ihres Sohnes – wie bei sich selbst – äußerst hohe Maßstäbe angelegt.
Diese hätten fast noch das Talent und das Schaffen ihres Sohnes zerstört.
Als ob die Frau ihrem Sohn nicht das gegönnt hat, was sie selbst auch gerne gehabt hätte.
Ein Leben als Musiker/in.
Sie war neidisch. Und missgünstig, weil sie selbst dieses Leben nicht erlebt hatte.
Man sieht es an ihrem Blick, als sie nach dem Konzert in den Konzertsaal zurückgekehrt ist und die leeren Reihen des Konzertsaals betrachtet hat.
Wehmut und Sehnsucht.
Das passiert ganz oft: dass Neid entsteht.
Und Neid kann sehr grausam sein.
Fast wäre dem Sohn dasselbe passiert wie Lara: dass er so an sich gezweifelt hätte, dass er seine Komposition nicht vorgespielt hätte. Und zu komponieren und dann das Eigene zu spielen ist ja nochmal etwas ganz anderes als die Musik von anderen Komponisten zu spielen.
Wir Analytiker nennen das ‚transgenerationale Weitergabe‘:
Dass man etwas Inneres von sich, – einen Konflikt, ein Bedürfnis, einen großen Wunsch -, das innerlich nicht aufgelöst und verarbeitet ist (das meistens auch unbewusst ist), an seine Kinder weitergibt.
Der Sohn hat sich zum Glück auch an seinen Vater und an andere Menschen gewandt.
An Menschen, die ihn ermutigt haben und die sein Talent und seine Leistung (an)erkannt haben.
Und er hat sich von seiner Mutter gelöst.
Er musste sich von Lara lösen. Sonst hätte er diese Begeisterung für Musik vermutlich nicht in sich bewahren können.
Perfektionismus kann wirklich zerstörerisch sein
Er kann Begeisterung, Lebendigkeit, Freude zerstören.
Und kann etwas, was man wirklich gerne machen möchte, nicht wachsen lassen.
Im Keim ersticken. Weil es – angeblich – nicht genug ist.
Weil die Notwendigkeit des Wachsens nicht anerkannt wird.
Hier war die Mutter neidisch auf ihren Sohn.
Weil er etwas erreicht hat, was sie selbst nicht erreicht hat.
Das ‚Zugeständnis‘ des Lehrers scheint dann wie eine Erlösung für Lara gewesen zu sein.
Als er sagte, dass sie talentiert und begabt war….erst dann konnte sie wieder spielen.
Man braucht Menschen, die an einen glauben.
Die etwas in einem sehen, was man gut kann.
Und vor allem auch Menschen, die einem gönnen, dass man etwas gut kann.
Funktionaler und dysfunktionaler Perfektionismus
Perfektionismus kann ein Persönlichkeitsmerkmal mit unterschiedlicher Ausprägung sein. Man spricht im Zusammenhang mit diesen Ausprägungen von FUNKTIONALEM und DYSFUNKTIONALEM PERFEKTIONISMUS.
FUNKTIONAL kann der Wunsch, etwas perfekt machen zu wollen, sein, wenn Menschen ihr Bestes geben und sich sehr anstrengen, um eine gute Leistung zu erzielen.
Das kann motivierend sein, weil die Ergebnisse dann auch sehr gut werden können.
Hier spielen Begeisterung und Freude, aber natürlich oft auch Ehrgeiz und Zielstrebigkeit eine Rolle.
Wenn etwas aber nicht so klappt, können diese Menschen ihre Grenzen respektieren und verlieren sich nicht in negativen Emotionen über den – vermeintlichen – ‘Misserfolg’.
Und sie hören auch nicht unbedingt mit etwas auf, wenn etwas nicht klappt.
Sie versuchen es noch einmal und/oder wenden sich vielleicht an jemand, der ihnen helfen kann.
DYSFUNKTIONAL wird der Wunsch, etwas perfekt machen zu wollen, dann, wenn sich Menschen, wenn sie ein hochgestecktes Ziel nicht erreicht haben, wieder und wieder mit diesem – für sie gefühlten – ‘Problem’ beschäftigen.
Wenn sie gedanklich gar nicht mehr davon loskommen.
Der Selbstwert rutscht in den Keller, weil er – gefühlt ausschließlich – mit dieser Leistung verknüpft ist.
In dem Fall wird dann der Anfangs-Wunsch, etwas sehr gut machen zu wollen, quälend.
Oder der Wunsch wird ganz aufgegeben.
Wie bei Lara.
Manche Menschen wollen in ganz vielen Bereichen perfekt sein, manche nur in einem bestimmten Bereich
Der Wunsch, etwas sehr gut machen zu wollen, kann leicht ‘dysfunktional’ werden.
Gleichzeitig ist manchmal die Unterscheidung zwischen ‚funktional‘ und ‚dysfunktional‘ auch schwierig:
Wenn man zum Beispiel manchen Pianisten zuhört…
…dann merkt man, wieviel Herzblut, wieviel Engagement und welcher ‚Perfektionswunsch‘ in ihrem Spiel steckt. Immer wieder spürt man als Zuhörer den Wunsch des Pianisten, immer mehr von dem Stück zu verstehen und interpretieren zu wollen…das Stück ‚perfekt‘ spielen zu wollen…
Wie Sie sehen…wie immer sind solche Schwarz-Weiss-Unterscheidungen nicht so einfach zu treffen wie es auf den ersten Blick erscheint.
Es geht immer darum…
…wann etwas quälend wird
…wann es die Gesundheit gefährdet
…wann es wichtige Beziehungen aufs Spiel setzt oder sogar zerstört
…oder wie im Fall von Lara: wenn Perfektionismus dazu führt, dass etwas aufgegeben wird, was für das Leben der Person extrem wichtig gewesen wäre
Das letztere passiert tatsächlich nicht selten.
Es muss nicht immer um solche ‚großen‘ Talente gehen.
Auch wenn es Begeisterung für etwas ist, was jemandem Spaß macht und was das eigene Leben bereichern würde.
In meiner Praxis habe ich das schon oft erlebt: dass Menschen etwas aufgegeben haben, weil sie dachten, dass sie bzw. das, was sie machen wollten, nicht gut genug gewesen sind.
Und es stellt sich dann ganz oft heraus, dass die Ansprüche zu hoch waren und sie deshalb aufgegeben haben.
Oder tatsächlich auch, weil jemand sie entmutigt hat.
Und wenn man hohe innere Ansprüche hat…dann geht das ganz leicht mit der Entmutigung durch andere…
Denken Sie auch von etwas, das Sie sehr gerne machen, dass Sie es nicht gut genug können und es dann ganz lassen?
Dass Sie es gar nicht mehr versuchen wollen, weil Sie denken:
das bringt doch sowieso nichts?
Dass Sie so sehr an sich zweifeln…?
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Greta Rauschenberg
Diplom-Psychologin