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„FUSSBALL IST MEIN LEBEN UND MEINE FREUDE (ABER JETZT GEHT ES UM MICH)“  Zum Abschied von Max Eberl

Dieses Zitat ist von Max Eberl, als er als Sportdirektor bei Borrusia Mönchengladbach
seinen Abschied erklärt.

Er gehe nicht ,,aus verletztem Stolz, Frust, Liebe oder sonst irgendetwas”, sagt er, er beende etwas, was sein Leben gewesen sei: Fußball.

Lesen Sie in diesem Blogartikel, was die hohen inneren Ansprüche von
Max Eberl mit seinem Abschied zu tun haben...

Max Eberl berichtet von sehr hohen inneren Ansprüchen, die er an sich selbst hat.

Er sagt: ,,Ich bin ein Mensch, der alles, was er tut, zu 100 Prozent tut. Bei mir gibt es
keine 99 Prozent.”

Schon im Jahr zuvor habe er gemerkt, dass ihm sein Perfektionismus, seine Gewissenhaftigkeit, sein hohes Verantwortungsbewusstsein für jedes Spiel sehr viel Kraft gekostet habe.

Jede Niederlage habe sich angefühlt als ob er das Spiel selbst verloren hätte.

Im letzten Jahr hat er dann wohl vier Wochen Pause gemacht.

Die Pause sei wichtig gewesen, aber nachdem er zurückgekommen sei, habe ihn die
,Fußball-Mühle-Realität’ wieder eingeholt.

Und irgendwann sei ihm klar geworden, dass es so nicht mehr weitergehen kön

Ein Beispiel, das im Lehrbuch stehen könnte

Als Psychologin, die seit 25 Jahren vor allem mit Unternehmern und Selbstständigen arbeitet, die sehr oft genau an so eine Grenze kommen, denke ich:

Ein Beispiel, das man ins Lehrbuch schreiben könnte:

Ein 48-jähriger Mann, für den seine Arbeit sein Leben war, merkt, dass er genau das nicht mehr kann. Spürt, dass es noch mehr im Leben gibt, auch wenn ihm das, was er bisher gemacht hat, alles gegeben hat.

Ich habe wenig Ahnung von Fußball. Aber mich bewegt diese Geschichte.

Ich habe nicht den Eindruck, dass Max Eberl seinen Hut nimmt, weil es seit einiger
Zeit nicht gut lief. Oder vielleicht spielt das auch eine Rolle, aber das ist lange nicht alles.

Seine hohen Ansprüche und sein hohes Verantwortungsbewusstsein haben den Verein,
aber auch Max Eberl selbst weit vorangebracht.

Jetzt fühlt Max Eberl aber wohl vor allem, dass er sich selbst vergessen hat. Dass er zwar ‘aufgegangen’ ist in seiner Arbeit, aber dass irgendetwas dann doch nicht vorkam in
seinem Leben.

Und das möchte er jetzt…mit 48 Jahren…suchen.

In der Mitte unseres Lebens

Wir kommen in der Mitte unseres Lebens an. Sehr oft gibt es an diesem Punkt eine
,Krise’…die Midlife-Crises, in der wir eine Art Bilanz ziehen.

Max Eberl sagt klar: ,,Ich muss und möchte mein Leben ändern. Auch wenn es mich
viel kostet und mir der Abschied schwerfällt.”

Er geht nicht mit Hass und Wut. Er geht aufrecht und weiß, was er verliert.

Er sagt: ,,Es war eine Ehre, hier zu arbeiten.” Er ist dankbar.

Und neben all dem ist spürbar, dass er auf ein ,neues’ anderes Leben hofft.

Wie können wir aus diesem inneren Anspruchsgefängnis
aussteigen?

Man muss seine Arbeit nicht unbedingt aufgeben, wenn man fühlt, dass etwas nicht
mehr stimmt.

Das ist ja auch – vor allem als Unternehmer und Selbstständiger – nicht
ohne weiteres möglich.

Man kann auch anders aus dem – oft goldenen – Hamsterrad aussteigen.

Man kann an den eigenen (zu) hohen inneren Ansprüchen und Anforderungen
an sich selbst arbeiten und sie verändern.

Und dadurch eine andere Balance finden.

Vielleicht geht das nicht im Fußball…da kenne ich mich zu wenig aus. Aber dass es überhaupt geht, glaube ich schon.

Wenn man spürt, dass man zu sehr in diesem Hamsterrad steckt, dann ist es wichtig, das wahrzunehmen.

Und dann versucht, die Situation zu verändern.

Oder etwas in der eigenen inneren Welt.

Zum Beispiel die eigenen oft sehr hohen inneren Ansprüche an sich selbst erkennen
und sie – wenn sie einem mehr schaden als guttun – herunterschrauben.

Oft ist das gar nicht so einfach, wie es sich anhört.

Von daher...

Glücklicherweise hat Max Eberl seine Grenze gespürt und sie auch gezogen.

Er nimmt wahr, dass er diese sehr hohen Ansprüche, die er an sich selbst hat, und
diese starke Identifikation mit der Arbeit nicht weiter (aus-)halten kann.

,,Das ist ein ganz simpler Grund, warum ich nicht mehr arbeiten kann” sagt er.
,,Ich bin einfach erschöpft und müde. Ich habe keine Kraft mehr, diesen Job so, wie es
dieser Verein benötigt, auszuüben.”

23 Jahre sind eine lange Zeit. Jetzt macht er Schluss.

Mit einer Würde und Offenheit, die seinesgleichen sucht.

,,Ich will einfach Max Eberl sein!” Chapeau!

(Die gekennzeichneten Zitate sind folgendem Artikel von Sportbuzzer.de entnommen:
https://www.sportbuzzer.de/artikel/max-eberl-rucktritt-borussia-monchengladbach-erklarung-grund-warum/)

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Greta Rauschenberg   
Diplom-Psychologin