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ZU VIEL DES GUTEN KANN AUCH ZU VIEL SEIN (oder was das STING-KONZERT mich wieder einmal gelehrt hat)

Denken Sie, wenn jemand etwas Gutes geben möchte, dass das dann irgendwann auch zu viel sein kann?

Dass es auch beim ‚GUTEN‘ ein GENUG und ein ZUVIEL gibt?

Ich glaube das.

Ich glaube tatsächlich, dass es wichtig ist, auch das Gute zu begrenzen.

Ein gutes Beispiel war das STING-KONZERT für mich.

Das Konzert war absolut phantastisch. Wirklich! Ganz große Klasse!

Ich habe STING zum ersten Mal live erlebt und er und seine Band und die ganze Atmosphäre haben meine Erwartungen übertroffen.

Einfach wunderbar!

Irgendwann neigte sich das Konzert dem Ende zu.

Natürlich wurde der Ruf nach Zugaben laut.

Und natürlich gab es auch Zugaben.

Am Ende hat STING dann allein ein Lied auf seiner Gitarre gespielt.

Nur er, ohne seine Band.

Es war ein wundervolles Abschluss- und Abschiedslied.

Man hätte nun absolut beglückt und zufrieden nach Hause gehen können.

Nach diesem Lied gab es aber weitere Zugabe-Rufe.

STING und seine Band kamen aber nicht mehr auf die Bühne.

Und ich dachte:

DAS GUTE, das STING uns – dem Publikum – gegeben hat, war GENUG.

Und absolut ausreichend. Für meinen Geschmack sogar mehr als ausreichend.

Und ein weiteres Lied wäre…meiner Meinung nach… tatsächlich ZU VIEL gewesen.

Und hätte diesem letzten wunderbaren Abschiedslied etwas genommen.

Was hat das MIT HOHEN INNEREN ANSPRÜCHEN zu tun?

In diesem Blogartikel erfahren Sie, wie innere Ansprüche auch ein ‚ZU VIEL DES GUTEN‘ fordern können und wie uns das genauso erschöpfen und überfordern kann wie ein ‚zu wenig‘…

Immer noch mehr vom Guten?

Eine Dame, die ich kenne, hatte ihrer Meinung nach wenig von ihrer Mutter bekommen.

Die Mutter hatte ihr nicht das Kochen beigebracht.

Auch nicht das Backen.

Keine Hausaufgaben mit ihr gemacht.

Sie musste sich alles selbst beibringen.

Sie hat sich dann vieles von anderen Müttern abgeschaut.

Und findet das bis heute sehr traurig.

Außerdem hat sich die Dame in ihrer Kindheit sehr alleine gefühlt.

Und von ihren Eltern wenig beachtet.

Als sie nun selber Kinder bekommen hat, hatte sie sich vorgenommen, alles ganz anders zu machen.

Sie brachte ihren Kindern alles bei.

War immer für sie da.

Wichtig ist an dieser Stelle: IMMER UND SOFORT.

Sie wollte ihren Kindern das ersparen, was sie selbst erlebt und auch erlitten hatte.

Zwischenzeitlich spürt die Dame aber auch:

Dass sie ihren Kindern keine eigenen Grenzen, die natürlich auch sie hat, zeigen möchte. Und das auch nicht kann.

Weil sie große Angst hat, dass ihre Kinder dasselbe Schicksal erleiden wie sie selbst es erlitten hatte.

Das hat nun zur Folge, dass ihre Kinder ihr ziemlich auf der Nase herumtrampeln können.

Dass sie sich darüber ärgern, wenn die Dame mal nicht sofort macht, was sie wollen.

Dadurch fühlt sich meine Bekannte immer wieder komplett überfordert.

Hinzu kommt: sie kann auch ihrer eigenen Mutter gegenüber nicht nein sagen.

Und auch anderen Menschen gegenüber nicht.

Was ist nun heute der innere Anspruch der Dame?

Der Gedanke, dass die Dame in irgendeiner Weise so sein könnte wie ihre Mutter früher war – dass sie anderen Menschen also ‚zu wenig‘ geben könnte – ist unerträglich für sie.

Der innere Anspruch ist also:

Gib den Menschen alles, was sie brauchen! (Egal, was Du selber brauchst.)

Und: Ich muss ALLES machen, damit meine Kinder nicht dasselbe Schicksal erleiden wie ich.

Natürlich fühlt sie sich sehr oft völlig überfordert.

Und hat auch schon körperliche Symptome: oft ist ihr schwindlig, sie ist dauernd erschöpft und müde.

Aber wenn sie einmal etwas anders macht, dann hat sie es mit schwierigen Gefühlen zu tun.

Und mit Reaktionen vor allem ihrer Kinder, die ihr auch Schuldgefühle machen.

Wenn sie mal nein sagt zu ihren Kindern, wenn sie mal wütend ist (was so gut wie nie vorkommt), dann bekommt sie ein schlechtes Gewissen.

Und sie denkt dann: Jetzt bin ich so wie meine eigene Mutter früher. Ich kann meinen Kindern auch nicht genug geben.

Wie innere Ansprüche entstehen…

Innere Ansprüche entstehen, indem wir Regeln, Normen, Anforderungen, Moralvorstellungen – in der Regel von unseren Eltern, aber auch von anderen wichtigen Personen in unserem Leben – übernommen haben.

Damit wir geliebt werden und damit wir ‘dazu’ gehören. Zur Familie.  Zum ‘Stamm’ sozusagen.

Meine Erfahrung ist – und das ist auch wissenschaftlich belegt – dass das Bedürfnis, zu einer Gruppe zu gehören, ein wirklich elementares Bedürfnis von uns Menschen ist.

Und das treibt uns sehr oft zu Handlungen, die wir im Grunde unseres Herzens gar nicht tun wollen.

Der Wunsch, von anderen geliebt zu werden, natürlich auch.

Aber meiner Meinung nach wird dem Bedürfnis ‚Dazu-gehören-wollen‘ häufig zu wenig Beachtung geschenkt.

Innere Ansprüche können aber auch über eine gegenteilige Bewegung entstehen...

Nämlich so wie bei der Dame.

Dass man sich sagt: so möchte ich NIEMALS werden.

Und dann macht man genau das Gegenteil davon.

Und kann gar nicht mehr entscheiden, ob das nicht – wie in dem Fall – ZU VIEL DES GUTEN ist.

Man kann ‚DAS GUTE NEIN‘ (wie die Dame es nennt) nicht sagen.

Tatsächlich leidet die Dame darunter, dass sie ein ‚GUTES NEIN‘ nicht über die Lippen bekommt.

Weil sie sofort von ihren Schuldgefühlen verfolgt wird.

Sie möchte das ändern.

Sie möchte nein und ja sagen können und nicht immer automatisch sagen: Klar, mache ich das.

Wir können unsere inneren Ansprüche verändern...

…wenn sie uns bewusst sind…

…wenn wir ihre Hintergründe verstehen…

…wenn wir mit den Gefühlen – in dem Fall mit den Schuldgefühlen – umgehen lernen…

Und wenn wir nach und nach Erfahrungen machen, dass ein NEIN uns und der Beziehung zu unseren Kindern und anderen Menschen nicht schadet.

Sondern im Gegenteil: dass es uns einander näherbringen kann.

Bei STING ging es mir so:

Dass mich sein NEIN zu einer erneuten Zugabe mich ihm näher gebracht hat.

Ich habe dann nämlich sein letztes Lied nochmal mehr zu schätzen gelernt.

Und ihn als Person auch.

Er kann offenbar ‚nein‘ sagen. Und fühlt, wann es ‚genug‘ ist.

Und er weiß: er hat uns – dem Publikum – bereits ein sehr großes Abschiedsgeschenk gemacht hat.

Wozu brauchen wir dann also NOCH ein Lied? 😊

Haben sie immer wieder das Gefühl, dass das GUTE, dass Sie geben, nicht ausreicht?

Dass Sie immer noch mehr und noch mehr davon geben müssen?

Dass sie nicht ein GUTES NEIN sagen können?

Dass sie denken, Sie müssten unerschöpflich sein?

Dass Sie keine Grenzen haben dürfen?

Hier können Sie ein KOSTENFREIES ERSTGESPRÄCH mit mir vereinbaren

Greta Rauschenberg   
Diplom-Psychologin