Alleinsein kann guttun: Zeit ohne andere Menschen.
Vor allem, wenn man einen Job hat, bei dem man viel mit Menschen zu tun hat.
Aber auch sonst. Nach einem anstrengenden Arbeitstag zu Beispiel.
Es kann befreiend sein, sich nicht um die Wünsche von anderen kümmern zu müssen. Tun und lassen zu können, was man möchte.
Wenn es aber schmerzt alleine zu sein, dann wird es schwierig.
Dann fühlen wir uns einsam.
Manchmal auch, wenn wir mitten unter Menschen sind.
In diesem Artikel werden Sie erfahren, welche unterschiedlichen Hintergründe Einsamkeit haben kann, welche Gefahren sie in sich birgt und was Sie tun können, um der Einsamkeit zu entkommen…
Einsamkeit…ein Tabu?
Obwohl man weiß, dass sich viele Menschen – und eben auch viele Unternehmer und Selbstständige – einsam fühlen, ist dieses Thema noch immer weitgehend ein Tabu.
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass sich offenbar jeder zweite Deutsche manchmal, jeder sechste sogar oft einsam fühlt.
Und dass Einsamkeit krank machen kann.
Chronische Einsamkeit erst recht:
- So belegen Befunde, dass chronische Einsamkeit die Gesundheit der Betroffenen mit hoher Wahrscheinlichkeit schwer schädigen kann und sogar den vorzeitigen Tod begünstigt.
- Die amerikanische Psychologin Julianne Holt-Lunstad hat herausgefunden, dass chronische Einsamkeit so schädlich sein kann wie Alkoholismus oder auch wie 15 Zigaretten täglich.
Demnach ist Einsamkeit als Risikofaktor für – sowohl körperliche als auch für seelische – Erkrankungen nicht zu unterschätzen.
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Gerade Unternehmer, Selbstständige und hohe Führungskräfte sind in einer einsamen Position...
In der Regel müssen sie ihre Entscheidungen weitgehend alleine treffen.
Mitarbeiter wollen nicht mit ihren Chefs den neuesten Klatsch besprechen, sondern suchen sich dafür eher Kollegen auf der gleichen Ebene aus.
Familie, Freunde und auch Vertraute im Büro sind also entscheidend.
Aber Freunde sind oft rar gesät, weil man in diesen Positionen ja nicht so viel Zeit hat, um Freundschaften zu pflegen.
Und oft hängt auch der Haussegen schief, weil man zu viel arbeitet und zu wenig Zeit mit und bei der Familie verbringt.
Viele Unternehmer und Selbstständige leiden unter ihrem einsamen Posten.
Und viele sagen sogar, dass ihre Leistungsfähigkeit darunter leidet.
Einsamkeit ist auch deshalb ein Tabu, weil man sich schämt…
Deshalb sagt man es lieber niemandem.
Das höre ich auch in meiner Praxis oft: dass Menschen sich schämen, wenn sie sich einsam fühlen.
Als ob sie etwas nicht geschafft hätten.
Als ob sie gescheitert wären…so ist ihr Gefühl.
Die Betroffenen versuchen zwar, die äußere Fassade aufrecht zu halten, ziehen sich aber – vor allem auch aufgrund dieser Schamgefühle – immer mehr zurück.
Sozialer Rückzug und Einsamkeit ist ein wesentliches Kriterium, wenn ein BURNOUT droht…
Wenn Sie meinen Blogartikel gelesen haben..
…dann wissen Sie das…
Dabei ist gerade ‚SOZIALE UNTERSTÜTZUNG‘ elementar, wenn man sich einsam fühlt oder wenn es einem sonst nicht gut geht.
‘Soziale Unterstützung‘ ist ein zentraler Begriff aus der Stressforschung und meint: Hilfen und Unterstützung, die aus dem sozialen Netzwerk eines Menschen kommen.
Soziale Unterstützung wirkt wie ein ‚PSYCHOSOZIALES IMMUNSYSTEM‘ und ist für die Gesundheit und auch für die Bewältigung einer Erkrankung sehr förderlich.
Insofern kann es zu einem Teufelskreis führen, wenn sich jemand extrem überfordert fühlt und vor einem Burnout steht…
…weil: eigentlich braucht er/sie Kontakt und soziale Unterstützung…
…aber er/sie sucht sie nicht…
…weil es irgendwie nicht geht.
Es ist, als ob es eine innere Hürde gibt, die ihn oder sie daran hindert, auf jemanden zuzugehen.
Einschub: Was ist eigentlich soziale Unterstützung?
In der Resilienz- und Stressforschung ist und war ‚soziale Unterstützung‘ Gegenstand zahlreicher Untersuchungen.
Und es konnte immer wieder belegt werden, dass psychosoziale Unterstützung ein SCHUTZFAKTOR für uns ist und einen positiven Einfluss auf unser seelisches und körperliches Wohlbefinden hat…
…und zwar unabhängig von der akuten Belastung!
Unter sozialer Unterstützung können wir uns einen Mix aus sozialen Interaktionen vorstellen:
Dabei spielt sowohl die QUANTITÄT als auch die QUALITÄT eine Rolle:
• Quantitativ geht es sowohl um die Anzahl der unterstützenden Beziehungen als auch wie diese Unterstützung aussieht und wie häufig sie stattfindet.
• Qualitativ ist eine emotionale, praktische und informative Unterstützung gemeint.
Also:
– Jemand kann durch die Hilfestellung von außen beim Bewältigen des Alltags entlastet werden (z.B. durch Kinderbetreuung).
– Oder durch Informationen zu einem bestimmten Problem, das er hat:
Zum Beispiel sagen mir Klienten nach einem ersten Gespräch oft, dass sie sich entlastet fühlen, weil sie nun wissen, wie das Problem, wegen dem sie zu mir gekommen waren, einzuordnen ist.
– Emotional fühlt man sich in der Regel durch Trost, Verständnis, Zuwendung und überhaupt dem Gefühl von Rückhalt unterstützt.
Soziale Unterstützung wirkt – und diesen Begriff finde ich wunderbar, deshalb wiederhole ich ihn – wie ein ‚PSYCHOSOZIALES IMMUNSYSTEM‘!
(Dies ist ein gängiger Begriff in der Stress- und Resilienzforschung.)
Soziale Unterstützung stärkt nachweislich unser Immunsystem und wirkt wie gesagt wie ein Schutzschild gegen Stress, da sie negative Folgen von Krisen abschwächen oder gar verhindern kann.
Das sieht man ganz konkret auch daran, dass körperliche Stressreaktionen gemindert werden:
Beispielsweise wird die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol reduziert…
…weil bei befriedigenden sozialen Interaktionen mit anderen Menschen ein Gegenspieler der Stresshormone ausgeschüttet wird…
…nämlich das Bindungshormon OXYTOCIN…
Was bei all dem GANZ WICHTIG ist:
Es spielt eine wesentliche Rolle, ob soziale Unterstützung auch als ‚Unterstützung‘ wahrgenommen wird.
Das hat mit der jeweiligen Situation zu tun aber auch mit der Persönlichkeit desjenigen, der Unterstützung braucht.
Als Unternehmer und Selbstständiger scheint aber genau das immer wieder besonders schwierig zu sein: sich an andere Menschen zu wenden…
… weil man sich durch diese Position eben auch von vielen Menschen entfernt.
Es gibt Ratschläge, was man dagegen tun kann…zum Beispiel:
• mit jemandem regelmäßig Mittagessen gehen
• wieder mehr ‚echte‘ Kontakte suchen und dafür weniger Zeit auf den Social-Media-Kanälen verbringen
• Meetups besuchen
• einem Verein beitreten
• an Sportveranstaltungen teilnehmen
• ….
Das sind Ratschläge, die ÄUSSERE Rückzugsgründe der Betroffenen zugrunde legen.
Also eben die Tatsache, dass jemand Unternehmer oder selbstständig ist und die entsprechenden Folgen, die das im Äußeren hat.
Äußere Routinen zu verändern kann sehr hilfreich sein!
Auch deshalb, weil Sie dadurch nicht immer wieder neu entscheiden müssen…
…esse ich heute mit XY zu Mittag oder nicht…?
Immer wieder verneint man diese Frage nämlich, obwohl ein Treffen mit jemandem hilfreich wäre.
Eben weil man sich einsam fühlt.
Oder weil man sich an dem Tag einfach nicht so richtig ‚gesellschaftsfähig‘ fühlt.
Und dann denkt man…lieber nicht….
Routinen können also wirklich helfen!
Daneben gibt es aber auch innere Gründe, die Menschen daran hindern, Kontakt zu suchen:
Manchmal fühlt man sich innerlich so erschöpft, dass man gar nicht mehr auf jemanden zugehen kann und möchte…
Das ist auch und vor allem der Fall, wenn man kurz vor einem Burnout steht.
Oder schon mittendrin steckt…
Das ist dann ein anderer, oft viel schwerwiegenderer Punkt.
Ich kenne viele Menschen – nicht nur aus der Arbeit in meiner Praxis -, für die es aus solchen inneren Gründen sehr schwierig ist, auf jemanden zuzugehen:
• …weil sie gar nicht richtig wissen, was mit ihnen los ist…
• …weil sie denken, sie könnten sich anderen nicht zumuten…
• …weil sie denken, sie müssten alles allein hinbekommen…
• …eben weil sie sich schämen…
• …weil sie sich mit anderen vergleichen und denken, sie schaffen etwas nicht, wenn sie sehen, wie viele Kontakte andere haben…
• …weil sie schon viele Verluste erlitten haben und kein Vertrauen mehr haben…
• …weil sie enttäuscht oder gekränkt von etwas waren und sich deshalb zurückgezogen haben…
• …oder auch wegen anderer persönlicher Themen, die sie nicht mit jemandem besprechen möchten…
Solche inneren Gründe sind nicht so einfach mit äußeren Aktivitäten zu lösen.
Man kann in dem Fall oft gar nichts anfangen mit Gesprächen und Kontakten.
Weil man sich so IN SICH ZURÜCKGEZOGEN hat.
Oft ist hinter einer solchen inneren Einsamkeit also eine innere Krise verborgen...
…die unterschiedliche Ursachen haben kann…
…und die Raum braucht…
Auch wenn es schwer ist, sich an andere zu wenden, kann es in diesem Fall wichtig und hilfreich sein, sich mitzuteilen.
Dem anderen etwas von schmerzlichen Erfahrungen, Enttäuschungen, von Trauer, Verlust, Angst mitzuteilen…
Möchten Sie herausfinden,
wie stark Sie in Ihren inneren Ansprüchen gefangen sind?
In meinem psychologisch fundierten Selbsttest können Sie das testen. Er ist kostenfrei und dauert maximal 5 Minuten.
Auch INNERE ANSPRÜCHE und Anforderungen an uns selbst können am Werk sein, wenn wir einsam sind.
Dazu möchte ich Ihnen ein Beispiel aus meiner Praxis erzählen:
Eine Klientin hatte schon öfters darüber gesprochen, dass sie sich einsam fühlt.
Und wie schwer das immer wieder für sie ist.
In unserer gemeinsamen Arbeit wurde deutlich…
• …dass sie versuchte, immer alles selber zu machen, auch wenn es Dinge gab, in denen sie sich unsicher war oder die sie auch (noch) nicht konnte.
• …dass sie sich sehr abmühte, es dann doch alleine hinzubekommen, obwohl ihr sogar Bekannte und Freunde einfielen, die sie in dem Fall fragen hätte fragen können.
Wir fanden dann heraus, dass es ihr sehr schwerfällt, um Hilfe zu bitten.
Und dass sich das immer anfühlt wie….und jetzt kommt’s – …EIN SCHEITERN!!
Wir konnten feststellen, dass ein innerer Anspruch der Klientin war:
„Du musst alles alleine machen, erst dann bist du ‚groß‘: sprich erwachsen!
Und wenn Du Hilfe brauchst, ist das ein Scheitern!“
Wie oft hatte es sich die Klientin ‚verkniffen‘, jemanden zu fragen oder irgendwie sonst um Hilfe zu bitten.
Und wie deprimiert und einsam hatte sie sich deshalb gefühlt, weil sie ja gemerkt hatte, dass sie Hilfe brauchte!
Bis zu diesem Zeitpunkt war dieser innere Anspruch und die Angst davor, ‚gescheitert‘ zu sein, wenn sie Hilfe brauchte, der Klientin nicht bewusst gewesen und es berührte sie sehr.
Viele von Ihnen kennen meine Arbeit nun schon eine Weile und an diesem Punkt sehen wir wieder:
Erst wenn uns etwas BEWUSST WIRD, können wir etwas VERÄNDERN!
Ansonsten wirken innere Ansprüche unbewusst weiter…
…und haben – wie wir hier sehen – einen starken Einfluss auf unsere Handlungen!
Jemanden um Hilfe zu bitten ist für viele Menschen schwierig.
In der heutigen Zeit besonders, wo alle den großen Wunsch haben, unabhängig zu sein!
Viele fühlen sich dann ganz schnell abhängig von anderen Menschen und dieses Gefühl ist meistens nicht leicht zu ertragen.
Wenn Sie meine Arbeit schon eine Weile verfolgen, wissen Sie inzwischen, wie sehr es mir am Herzen liegt, Ihnen zu einem selbstbestimmteren Leben zu verhelfen.
Also zu mehr INNERER FREIHEIT!
Aber… und das ist das Vertrackte…
…Freiheit bedeutet in dem Fall eben auch, dass ich es mir innerlich ‚erlaube‘, jemand anderen zu brauchen!
Jemand anderen um Hilfe zu bitten!
Und diese Freiheit hatte diese Klientin bis dato nicht.
Was also tun, wenn Sie sich einsam fühlen?
• Wenn Sie sich einsam fühlen ist es wichtig, dass Sie das erkennen.
• Und auch Ihren sozialen Rückzug.
• Dass Sie sich klar machen, dass die Einsamkeit, die durch diesen Rückzug entsteht, Sie tatsächlich noch erschöpfter machen kann als Sie es sowieso schon sind.
• Und es ist wichtig, Menschen zu suchen, denen Sie sich wirklich mitteilen können.
• Und diese Beziehungen zu pflegen.
Und wie wir an dem Beispiel sehen, ist es wichtig, INNERE ANSPRÜCHE ZU IDENTIFIZIEREN, die uns daran hindern, jemanden zu fragen, wenn wir Hilfe und Unterstützung brauchen.
Wenn Sie das Gefühl haben,
dass Sie sich sehr zurückgezogen haben…
wenn Sie sich einsam fühlen…
und gerne einmal mit mir darüber sprechen würden…
…dann können Sie hier ein kostenfreies
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Hier finden wir heraus, womit Ihr Rückzug zu tun hat und
erste Schritte, wie Sie wieder herausfinden können…
Greta Rauschenberg
Diplom-Psychologin